Cognitive Load Theory

Die Cognitive Load Theory ermöglicht uns nun eine noch bessere Betrachtungsweise der eben beschriebenen kognitiven Belastungen. Sweller geht bei seiner bereits in den 1980iger Jahren entstandenen Theorie davon aus, dass jeder Lernprozess eine kognitive Belastung der Ressourcen des Arbeitsgedächtnisses bedeutet. Dabei beschreibt Sweller drei Arten von kognitiver Belastung (Sweller, 1988):

  • Intrinsische kognitive Belastung
  • Extrinsische kognitive Belastung
  • Lernbezogene kognitive Belastung

Unter der intrinsischen kognitiven Belastung kann dabei die Belastung verstanden werden, die durch das Lernmaterial selbst bedingt ist, z. B. die Schwierigkeit oder die Komplexität: Je komplexer Lernelemente sind, desto höher ist die intrinsische Belastung. Die extrinsische kognitive Belastung entsteht durch die Gestaltung und Darstellung des Lernmaterials. Lernmaterial, welches viele interessante, aber im Kern irrelevante, eher dekorative Bilder enthält, erzeugt dabei eine höhere extrinsische Belastung. Dies bezieht sich insbesondere auf multimediale Inhalte, die (nur) aus dekorativen Zwecken multimedial gestaltet wurden. So kann eine Fokussierung auf das Wesentliche erschwert werden. Bei der lernbezogenen kognitiven Belastung steht der Aufwand des Lernenden, der für das Verständnis des Materials betrieben werden muss, im Zentrum der Überlegungen. Diese Belastung sollte gefördert werden, da so neue Schemata im Arbeitsgedächtnis entstehen können, die den Lernprozess nachhaltig beeinflussen. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die intrinsische und die extrinsische Belastung, z. B. durch die bessere Aufbereitung des Lernmaterials möglichst gering gehalten werden (Sweller, 1988).

Sweller führt weiter aus, dass die Elementinteraktivität eine wichtige Rolle bei der gesamten kognitiven Belastung spielt. So gäbe es Elemente, welche unabhängig voneinander gelernt und verstanden werden können. Verständnis ist dabei die Fähigkeit, zusammenhängende Elemente gleichzeitig im Arbeitsgedächtnis verarbeiten zu können. Elemente, die unabhängig voneinander gelernt werden können, belasten die kognitiven Ressourcen dabei weniger als Elemente, die stark miteinander zusammenhängen. Sweller spricht hierbei auch von gering elementinteraktiven Material z. B. das Erlernen von Vokabeln in einer Fremdsprache und höher elementinteraktiven Material, z. B. dem Erlernen einer fremdsprachlichen Syntax (Sweller, 2003).

Literatur

Sweller, John: Cognitive Load During Problem Solving. Effect on Learning. In: Cognitive Science 12, Seite. 257-285. 1988.
Sweller, John: Evolution of human cognitive architecture. In: The Psychology of Learning and Motivation, 43, Seite 215-266. 2003.

Alles verstanden?

Überprüfe in vier kurzen Fragen, ob du den theoretischen Input verinnerlicht hast.

Zurück zu: Videos und Audios als OER > Multimediales Lernen
3 Comments
  1. Bei Frage 1 “unbegrenzte” statt “ungebrenzte” … klingt aber lustig 🙂
    Bei Frage 3 “die Lernenden” statt “die Lernende”, “Arbeitsgedächtnis” statt “Arbeitsgedächtnits” und “ankommende” statt “ankommen”

    Reply
    • In der Tat ein schöner Buchstabendreher 😀
      und vielen Dank, die Tippfehler sind korrigiert.

      Reply
  2. Ich bezweifele, dass das Arbeitsgedächtnis Information nur über zwei Kanäle aufnimmt. Da sind doch bereits die fünf Sinne zu nennen.

    Reply

Leave a Reply to Jörg Härterich Cancel Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Überblick zur Lerneinheit