Ganz viele R’s bzw. V’s für gute Bildung

Die offene Lizenz bei OER ermöglicht die von David Wiley geprägten so genannten ‘5R’ der Offenheit. Bei OERInfo findest Du eine Übersetzung ins Deutsche. Die 5R werden im Deutschen zu 5V. Demnach darfst Du OER verwahren/ vervielfältigen, verwenden, verarbeiten, vermischen und verbreiten. In der folgenden Grafik sind die 5V visualisiert:

Beispiel: Herr Maier und das ‘frei zugängliche’ Arbeitsblatt

An einem Beispiel lässt sich deutlich machen, was die 5V praktisch bedeuten:

Herr Maier hat im Netz ein frei zugängliches Material einer Stiftung zu gesunder Ernährung gefunden. Er kann sich das Arbeitsblatt für seine Schüler*innen herunterladen, kopieren und an die Klasse verteilen. Diesen Nutzungszweck haben die Anbieter*innen mit der Veröffentlichung des Arbeitsblattes dazu geschrieben.

Reicht das aber in den meisten Fällen für eine gute Bildung aus? Lass uns anschauen, was Herr Maier eigentlich gerne machen würde:

  • Er würde das Arbeitsblatt gerne in die Lernplattform der Schule einstellen, so dass Kinder und Eltern es im Distanzunterricht abrufen können.
  • Auf dem Arbeitsblatt stehen einige Begriffe, die er für seine Klasse als schwierig für das Verständnis empfindet. Die würde er gerne durch einfachere Begriffe ersetzen.
  • Er hat noch ein weiteres Material zu gesunder Ernährung gefunden. Das würde er gerne auf das Arbeitsblatt mit aufnehmen.

All diese Varianten sind rechtlich sicher nur dann möglich, wenn das Arbeitsblatt nicht nur frei zugänglich, sondern offen lizenziert ist. Denn nur dann sind die 5V erlaubt.

Zusammenfassung

Im folgenden Clip wird das Alleinstellungsmerkmal der offenen Lizenz bei OER erneut vorgestellt und die 5V erläutert:

Wichtig ist also: Frei zugängliche Materialien können für Lehrzwecke konsumiert werden. Mit offen lizenzierten Materialien lassen sich dagegen Lernprozesse gestalten.

Exkurs: Falsche Argumente gegen OER!

Ein häufig genanntes Argument gegen OER lautet: Damit werden Lobby-Organisationen die Türen zur Bildung geöffnet. Sie müssen nur ein paar OER erstellen – und schon sind ihre Materialien in den Schulen. Mit den obigen Erläuterungen kannst Du dieses Argument nun leicht widerlegen. Denn OER ermöglichen ja eine aktive Auseinandersetzung mit und die Gestaltung des Materials. Wer also Sorge hat, dass z.B. aus großen Konzernen ‘Propaganda-Materialien’ für die Schule erstellt werden, sollte gerade vor diesem Hintergrund für OER eintreten.

🗨️ Austausch

Wie hast Du die 5V bisher in Deiner Lehre genutzt bzw. an welcher Stelle sind Dir Einschränkungen von nur frei zugänglichen Materialien bewusst geworden? Teile Deine Erfahrungen als Kommentar!

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